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05. Dezember 2025

Zukunft fair gestalten: Wie KI und Mensch im Recruiting zusammenspielen

Ein Rückblick auf die Winter School „AI & HR“ 2025

Vertrauen statt Vollautomatik: Internationale Studierende entwickeln Recruiting-Prozesse für 2030+

Autor: Sebastian Benad

Wie viel Künstliche Intelligenz verträgt ein Bewerbungsprozess – ohne dabei das Menschliche zu verlieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Winter School „AI & HR“, die Ende November an der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) stattfand. Gemeinsam mit der Technischen Universität Liberec (TUL) arbeiteten Studierende drei Tage lang in internationalen Teams an Konzepten für ein faires und zukunftsfähiges Recruiting im Jahr 2030+. Dabei wurde schnell klar: Gute Ideen entstehen nicht nur aus Fakten – sondern vor allem aus guter Zusammenarbeit.

Freiraum statt Frontalunterricht: So lernt man Zukunft

Die Winter School war bewusst anders angelegt. Keine langen Vorträge, keine starren Aufgaben – sondern ein lernoffenes Format mit klarer Struktur, aber viel Raum für Eigenverantwortung.

Den Einstieg gestalteten Falk Maiwald und Sebastian Benad mit Teambuilding-Formaten wie Interviews, Mission Pitches und Gruppenaufgaben. Fachliche Impulse zur Künstlichen Intelligenz im Recruiting kamen von Mgr. Anastasiia Mazurchenko, Ph.D., Assistent Professor, TU Liberec, ergänzt durch Studierendenbeiträge zum Recruiting-Prozess und zur Personalauswahl von Magdalena, Lilly, Pia und Kim. Die Impulse gaben eine Richtung vor – den Weg entwickelten die Teams selbst.

Gearbeitet wurde unter anderem mit der Candidate Journey, Empathy Mapping und dem Candidate Value Proposition Canvas zur Bewertung von KI-Touchpoints. Eine zentrale Herausforderung: Für jeden Einsatz von KI musste ein guter Grund benannt werden – und ebenso deutlich gemacht werden, wo menschliche Interaktion unverzichtbar bleibt.

Die Workshops fanden in modernen Arbeitsräumen am Campus Görlitz sowie in der Business & Event Zone von Siemens Energy statt – ein Perspektivwechsel, der Professionalität und Praxisnähe spürbar machte. Am Ende standen fünf durchdachte digitale Poster und Pitches der Teams, die nicht nur das Zusammenspiel von Candidate Journey und Recruiting-Prozess mit KI und Human Touchpoints zeigten, sondern Teamleistung, Kreativität und ethische Reflexion erlebbar machten.

Zwei Länder, viele Perspektiven – und ein gemeinsames Ziel

Ein besonderes Merkmal der Winter School war die interkulturelle Zusammenarbeit. Studierende aus der HSZG und der TU Liberec arbeiteten in gemischten Teams – sprachlich flexibel, kulturell offen und mit einem gemeinsamen Ziel: eine überzeugende, menschzentrierte Recruitinglösung zu entwickeln.

Der Einstieg wurde durch Formate wie Speed-Interviews, Team-Missionen und Mini-Pitches erleichtert. So konnte aus Unsicherheit schnell Neugier und Zusammenarbeit entstehen. Besonders gelungen war der Intercultural Evening im „Go Be“ in Görlitz, der durch den Matrikeljahrgang WTb23 organisiert und von Prof. Dr. Martina Zschocke unterstützt wurde. In lockerer Atmosphäre entstanden hier nicht nur Freundschaften, sondern auch der nötige Teamgeist für die kommenden Arbeitstage.

Die Rückmeldungen der Kolleginnen aus Liberec unterstrichen das: Sie zeigten sich beeindruckt von der Offenheit und dem Engagement aller Teilnehmenden – ein starkes Signal für gelebte Interkulturalität und ein wichtiger Beitrag zum strategischen Ziel der Fakultät, europäische Zusammenarbeit im Hochschulalltag fest zu verankern.

Was bleibt, wenn alles vorbei ist?

Was bleibt nach drei intensiven Tagen? Eine klare Botschaft: Künstliche Intelligenz braucht den Menschen.

In allen Teams wurde deutlich, dass der Einsatz von KI im Recruiting nicht isoliert betrachtet werden darf. Nur wenn Empathie, Transparenz und menschliches Urteilsvermögen erhalten bleiben, kann Technologie sinnvoll unterstützen. Die Studierenden entwickelten durchdachte Konzepte mit KI-gestützten Prozessen, bei denen bewusst menschliche Touchpoints erhalten blieben – etwa im finalen Interview oder bei kritischem Feedback.

Auch die ethischen Risiken – etwa in Bezug auf Bias, Datenschutz oder Überautomatisierung – wurden intensiv diskutiert. Jedes Team entwickelte eigene Trust-Faktoren, darunter klare Offenlegung des KI-Einsatzes, menschliche Kontrolle bei Entscheidungen und Möglichkeiten zur Anfechtung algorithmischer Bewertungen.

Für die Organisator*innen war die Winter School auch logistisch ein Kraftakt. Dank der engagierten Unterstützung von Anne Tischer und Gregor Hummel sowie der fotografischen Begleitung durch Thi aus WGm25 konnte das Event nicht nur reibungslos ablaufen, sondern auch dokumentiert und weiterkommuniziert werden.

Was bleibt?

  • Echtes Lernen über Disziplinen und Ländergrenzen hinweg.
  • Interkultureller Austausch auf Augenhöhe.
  • Und die Erkenntnis, dass gute Lehre dort entsteht, wo Menschen gemeinsam gestalten dürfen

Fazit: Lernen, das verbindet

Die Winter School „AI & HR“ hat gezeigt, wie sich zentrale Ziele der Fakultät F-MK in der Lehre realisieren lassen: Interdisziplinarität, Praxisnähe, Innovationskraft und Inklusion.
Sie hat Räume geschaffen, in denen Studierende wachsen konnten – fachlich, menschlich und kulturell.

Für alle Beteiligten war klar: So geht Zukunftsbildung.

Ansprechperson:

Prof. Dr. rer. pol. Falk Maiwald
Prof. Dr. rer. pol.
Falk Maiwald
Fakultät Management- und Kulturwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 3
Gebäude G IV, Raum 2.15
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4388